…oder wie uns immer deutlicher wird, dass wir unseres eigenes Glückes Schmied sein sollten.
Dazu der Artikel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung:
In eine ähnliche Stoßrichtung geht das folgende, sehr lesenwerte Buch:
Dueck, Gunter: AUFBRECHEN! Warum wir eine Exzellenzgesellschaft werden müssen. Eichborn Verlag, Frankfurt/Main, 2010. (Bei Amazon gebraucht ab 1,– EUR)
Der Unterschied besteht im wesentlichen darin, dass Frank Rieger (FAZ) das manifeste Resultat postuliert, während Dueck eine fast vollständig virtualisierte Welt zeichnet.
Beide sind sich jedoch mit einschlägigen Verweisen auf die jüngere oder jüngste Geschichte darin einig, dass der bevorstehende Bruch schmerzhaft und für viele ungerecht verlaufen wird. Einen wesentlichen Anteil an den Geschehnissen schreiben beide Autoren uns allen zu: Es sei an uns, aktiv die Zukunft mitzugestalten und neben Entwicklungsrichtung und -geschwindigkeit vor allem den erwünschten, strategisch weitgefassten (zwischen-)Zielzustand zu formulieren.
Damit weisen sie stillschweigend auf eine mir sehr am Herzen liegende Kritik hin: Die Aufgabe, weitsichtig und übergreifend grobe Marschrichtungen festzulegen, wäre ja eigentlich Aufgabe unserer selbstgewählten Repräsentanten. Just der Personen also, die, anstatt wie es im Moment vorgemacht wird, sich mit dem kurzatmigen Tagesgeschäft zu befassen, diejenigen sein sollten, die den Überblick behalten, weil sie weitgreifend entwerfen und steuern und sich selbst durch massive, destabilisierend wirkende, finanzielle und politische Wirbelstürme nicht aus der Ruhe bringen lassen dürften.
Immerhin nehmen sie ja per definitionem eine leitende und damit Führungsaufgabe in unserer komplexen Selbstverwaltung wahr, deren einziger Souverän, das Volk, ihnen diese Tätigkeit im vollen Vertrauen übertrug.
Stattdessen
- fehlt es vielen in dieser Leitungselite an notwendigem Fachwissen,
- sie sind überaus anfällig für Partikularinteressen gesteuerte Einflüsterungen der Brachenverbände der Wirtschaft und
- diejenigen, die die mangelnde Kompetenz auffangen und kompensieren müssen, die Ministerialbeamte der zweiten und dritten Charge, agieren weitestgehend kontrollfrei.
Da unsere Politiker für ihre Wortbrüchigkeit und den Sachverstandsmangel jedoch nicht haften müssen, wird, extrapoliert man wahlweise die von Rieger und Dueck gezeichnete Entwicklung in die Zukunft, auch für die Versäumnisse wiederum der Souverän hinhalten müssen.